Ansprechpartner Ilse Leifheit stellt Geschäftsführer und Ansprechpartner Ingo Nehrbaß in Nassau vor
Nassau. Ilse Leifheit und Dr. Jochen Peter Mertes vom Vorstand der G. und I. Leifheit-Stiftung haben in Nassau als Geschäftsführer der Stiftung Ingo Nehrbaß vorgestellt. Er soll jetzt vor Ort von der Stiftung geförderte Projekte betreuen und als Ansprechpartner bei deren Begleitung sowie für Anfragen fungieren. Dafür hat die Stiftung ein Büro angemietet, das sich in der Späthestraße 3-5 zwischen Amtsplatz und Obertal befindet.
„Die Fülle an Projekten, die von unserer Stiftung in Nassau und der Region unterstützt werden, hat uns dazu veranlasst, diese Stelle einzurichten, damit wir hier stärker als bisher präsent sein können“, erklärte Mertes den Beschluss des Vorstandes, als er mit dessen Vorsitzender Ilse Leifheit den neuen Vertreter der Stiftung an seinem künftigen Arbeitsplatz in Nassau begrüßte und auf die wichtige Aufbauarbeit des Generalsekretärs der Stiftung, Werner Stump, hinwies. „Wir haben jetzt so viele Projekte in Nassau und der Region auf den Weg gebracht, die eine permanente Betreuung erfordern“, erinnerte Mertes unter anderem ans private Gymnasium Leifheit-Campus, die Stiftungsprofessur für Geriatrie in Mainz, den Bildungspakt für Nassau, das Lahnfestival sowie den Nassauer Dialog, der dieses Jahr für den 29. September bis zum 1. Oktober terminiert ist. Und dies ist nur ein kleiner Teil vieler Projekte. Dafür brauche es auch einen Experten in der Vermögensverwaltung.
Ingo Nehrbaß bringt 30 Jahre Erfahrung aus dem Bankgeschäft mit. Zuletzt war er als Marktgebietsleiter der Deutschen Bank Wealth Management verantwortlich für Rheinland-Pfalz Nord und Wiesbaden. Der Geschäftsführer kommt aus dem Kapitalmarktgeschäft und verdiente seine ersten Sporen bei der damaligen Bayerischen Vereinsbank in Mainz. Über ein Traineeprogramm ging es bis zum Abteilungsdirektor, ehe er 2005, nach 18 Jahren, eine neue Herausforderung im Wealth Management der Deutschen Bank annahm. Über diesen Weg ist der Rheinhesse schon seit mehr als zehn Jahren der G. und I. Leifheit-Stiftung eng verbunden. „Ich möchte mein Wissen aus dem Finanz- und Kapitalmarktgeschäft zum Wohl der Stiftung einbringen, um damit ganz konkret bestehende und zukünftige Projekte im Kultur-, Bildungs- und Gesundheitsbereich begleiten zu können“, freut sich Nehrbaß im Gespräch mit der Rhein-Lahn-Zeitung auf seine neue Aufgabe, der er mit großer Neugier und Motivation entgegen sieht.
Der 52-Jährige gebürtige Hamburger ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen und nutzt die neben Familie und Beruf verbleibende Zeit gern für Fußball und Mountainbiken. Wenn das neue Büro in der Späthestraße in Nassau dann Ende diesen Monats komplett eingerichtet ist, wird Ingo Nehrbaß dort nach telefonischer Vereinbarung auch Besucher beraten können.
Buch Stiftung stellt umfassende Dokumentation über Unternehmer, Stifter und Ehrenbürger der Stadt Nassau vor
Nassau. „Günter Leifheit. Es muss den Menschen dienen!“ So lautet der Titel eines Buches, das den Unternehmer, Stifter und Ehrenbürger der Stadt Nassau umfassend porträtiert. Archivmaterial, Briefe, Fotos und vor allem Schilderungen von Zeitzeugen hat der Autor Wolfgang Redwanz in mühsamer Recherche in zwei Jahren zusammengetragen und auf insgesamt 290 Seiten lesenswert aufbereitet. Die „G. und I. Leifheit Stiftung“ als Herausgeberin stellte das Werk nun der Öffentlichkeit vor, das ein Stück erfolgreicher deutscher Unternehmergeschichte dokumentiert.
Die Dokumentation setzt zwei Schwerpunkte: Einmal blickt sie auf den Unternehmer Günter Leifheit, dessen unternehmerische Laufbahn beginnt, als er 1948 Ingeborg Kaiser heiratet und in die Firma Kaiser & Co. in Witten eintritt. 1959 gründet er mit seiner 1999 verstorbenen Frau die Firma Leifheit in Nassau und entwickelt sie von der Teppichkehrer-Produktion in nur 14 Jahren zum international erfolgreichen Unternehmen im Haushaltswarenbereich. Zum anderen richtet das Buch den Fokus auf den Förderer und Ehrenbürger der Stadt Nassau, der sich der 1920 in Wetter an der Ruhr geborene Unternehmer bis zu seinem Tod im Jahr 2009 stets tief verbunden fühlte. Für beides galt Leifheits Überzeugung: „Es muss den Menschen dienen.“
Allein 55 Zeitzeugen, die Leifheit sowohl als Gründer der heutigen Aktiengesellschaft kannten als auch als Förderer Nassaus, interviewte Redwanz für die Publikation. In Verbindung mit Dokumenten aus dem Stadtarchiv, schriftlichen Aufzeichnungen wie etwa Lehrverträgen, Briefen und Stadtratsbeschlüssen sowie Berichten der Rhein-Lahn-Zeitung gelang dem Autor ein sehr detaillierter Blick auf den Unternehmer und den Mäzen, der 1972 das Unternehmen verkaufte und sich 1974 mit seinem Wegzug in die Schweiz auch aus der Geschäftsleitung zurückzog. „Und doch war er über alles, was in Nassau geschah, immer bestens informiert, besser als mancher Nassauer“, beschreibt Redwanz den sehr interessierten Leifheit. Der ehemalige Abteilungsdirektor der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion hat den Unternehmer selbst nie persönlich kennengelernt, was ihm einen neutralen Blick auf dessen Leben und Wirken ermöglichte. Ein Streifzug durchs heutige Nassau zeigt auf Schritt und Tritt die Verbundenheit mit dem Städtchen an der Lahn, wo der Ehrenbürger auch seine letzte Ruhestätte fand. Allein 60 Seiten der Dokumentation widmen sich dem Förderer von Stadt und Region, die ab dem Jahr 2000 einen regelrechten „Boom“ erfuhr. „Er will und kann dabei auch etwas zurückgeben an diejenigen, die in seiner Firma gearbeitet haben und ihm zu Wohlstand verholfen haben“, schreibt Redwanz. Ganz entscheidend komme dabei der Einfluss von Leifheits aus Nassau stammender Ehefrau Ilse zur Geltung. Mit ihr lebt der Unternehmer bis zu seinem Tod in der Schweiz und unterstützt bis dahin unzählige Projekte – bis hin zum Bau des Kulturhauses.
So genau er über Details in der Planung und den Fortschritt der von ihm geförderten Projekte informiert sein wollte, so diszipliniert und akkurat sorgte Leifheit auch für den Erfolg seines Unternehmens. „Heben sie mal die 50 Pfennig auf“, erinnert Ilse Leifheit an den Ordnungssinn ihres Mannes, wenn er durch die Produktionshalle ging und ein entsprechend teures Teilchen auf dem Boden liegen sah. Ein Gespür für den wohl durchdachten Ton im Umgang mit Mitarbeitern und Ironie bezeugt eine andere Geschichte, die dem Autor erzählt wurde. Einem krank gemeldeten Angestellten, der offensichtlich sein Haus baute, soll er einen Blumenstrauß mit Genesungswünschen geschickt haben. Den Menschen zugewandt zeigte sich der Firmenchef aber auch, wenn diese im Privaten Hilfe brauchten. „Er hat ordentliche Arbeit verlangt, aber auch geholfen, wenn er von privaten Notlagen erfuhr“, so Redwanz. Das konnte ein zinsloses Darlehen für ein Auto oder Grundstück sein oder ein guter Rat, der bei Liebeskummer tröstete. Fasziniert hat den Autor, dass Leifheit die damals 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allesamt mit Namen kannte. Die Bodenständigkeit des Unternehmers, der gern Erbsensuppe und Bratkartoffeln aß, bezeugten viele Interviewpartner wie die langjährige Mitarbeiterin Rosel Schwarz. „Er brachte seine Fahrer nicht nur in guten Hotels unter, er konnte auch selbst Holzklasse fahren“, so Redwanz.
Die Dokumentation erinnert außerdem an Leifheit als einen Pionier in Sachen Marketing und TV-Werbung. In der Anwerbung qualifizierter Fachkräfte zeigte er als Personalchef viel Sorgfalt, die ebenfalls Charakterzüge als Mensch und unternehmerische Führungskraft offenbaren. Im Umgang mit der Konkurrenz soll Leifheit beim Abwerben nicht zimperlich gewesen sein. So war der Handelsvertreter Karl-Heinz Dieckmann vom Charisma des Unternehmers sofort angetan, als er von Dieter Schüfer nach Nassau zum Gespräch mit Leifheit eingeladen wurde, um künftig für das Unternehmen zu arbeiten. Schüfers Auftrag: Dieckmann „um jeden Preis an Land ziehen“.
Gut kann sich der heute 96-Jährige aus Ratingen noch an manches Verkaufsgespräch mit großen Handelsketten erinnern, in denen Leifheit viel Verhandlungsgeschick und Cleverness zeigte. „Die waren richtig froh und stolz, mit einem Mann wie Günter Leifheit einen Vertrag zu machen“, berichtet Dieckmann, der zu einem Freund der Familie wurde und auch bei der Buchpräsentation dabei war. „Lesen, lesen, lesen“ war ein Rat, den Leifheit seinen Lehrlingen mitgab, um sich nicht nur in fachlicher Kompetenz, sondern auch im Zeitgeschehen zu bilden. In der zweijährigen Recherche habe Redwanz einen Mensch, Unternehmer und Liebhaber von Nassau kennengelernt, der seine Klugheit einer steten Lernfähigkeit zu verdanken habe. „Ein großer Mann, der Ausstrahlung und Charisma hatte, äußerst kommunikativ war und über ein phänomenales Gedächtnis verfügte“, resümiert der Autor. Aufzeichnungen über den Mensch und Bürger Leifheit sowie ein Überblick über die Arbeit der von ihm und seiner Ehefrau Ilse gegründeten „G. und I. Leifheit Stiftung“, die unter dem Vorsitz von Ilse Leifheit und Dr. Josef Peter Mertes die Förderung von Nassau und der Region im Sinne des Unternehmers fortführt, runden die Dokumentation ab. Bernd-Christoph Matern
Die Dokumentation von Wolfgang Redwanz „Günter Leifheit. Es muss den Menschen dienen!“, herausgegeben von der G. und I. Leifheit Stiftung, ist erhältlich für 14,50 Euro bei der Buchhandlung Jörg in Nassau, Telefonnummer 02604/4361 oder E-Mail an info@fotoriege. de. Weitere Informatione gibt es über die App RZplus.
Nassau. Es war ein sehr würdiger Rahmen, in dem nach einjähriger Sanierung das Ehrengrabfeld auf dem Nassauer Friedhof eingeweiht wurde. Am neunten Todestag des Nassauer Ehrenbürgers Günter Leifheit würdigten zahlreiche Ehrengäste und Redner den neu gestalteten Hangbereich und bezeichneten die Anlage mit ihren 250 kleinen Gedenkplatten als ein Mahnmal, das Jung und Alt dazu auffordere, sich für den Frieden zu engagieren.
Stadtbürgermeister Armin Wenzel (CDU) erinnerte beim Festakt zur offiziellen Einweihung des Grabfeldes und zum Gedenken an Günter Leifheit in der voll besetzten Trauerhalle des Friedhofs an die Geschichte des Ehrenfriedhofs, der im Jahr 1958 angelegt wurde. Wenzel zeigte sich dankbar, dass Ilse Leifheit vor anderthalb Jahren nicht nur den Anstoß für eine Sanierung des Geländes gab. Mit 70 000 Euro übernahm die G. und I. Leifheit-Stiftung auch den Hauptanteil der Sanierungskosten; 20 000 Euro steuerte das Land Rheinland-Pfalz bei.
Die Gräber legten ein Zeugnis dafür ab, dass Frieden herrschen soll, sagte der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Thomas Linnertz und wies darauf hin, dass das geeinte Europa das größte Friedensprojekt überhaupt sei. Der Lahnsteiner Oberbürgermeister Peter Labonte (CDU) sprach der Leifheit-Stiftung und ihrer Vorsitzenden Ilse Leifheit im Namen des Landesverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Dank für deren Initiative aus. Jeder habe ein Gefühl dafür, sich vor Gräbern verbeugen zu müssen. Sie seien ein äußerlich stiller und innerlich lauter Schrei nach Leben.
Verbandsgemeinde-Bürgermeister Udo Rau (CDU) würdigte das Leben von Günter Leifheit, der als erfolgreiche Persönlichkeit nie die Bodenhaftung verloren habe. Ähnlich wie der verstorbene Helmut Kohl mit dessen Vision eines von Frieden geprägten Europas, habe auch Leifheit aus einer christlichen Grundhaltung heraus wichtige Weichen für die Zukunft gestellt, um mit der Gründung einer Stiftung Gutes für Nassau und die Region zu tun.
Für eine sehr stilvolle musikalische Umrahmung der Gedenkfeier sorgten Mitglieder des Blasorchesters Lahn Sin(n)fonie aus Nassau. „Ich bin mir sicher, dass das unserem Stifter gefallen hätte“, sagte mit Überzeugung der stellvertretende Stiftungsvorsitzende Dr. Josef Peter Mertes, der die Gäste anschließend nach einer Gedenkminute am Grab von Günter Leifheit zu dem neu gestalteten Ehrenfriedhof geleitete.
Zusammen mit Stadtbürgermeister Armin Wenzel enthüllte Ilse Leifheit dort eine Bronze des Künstlers Patrick Gerz, die ebenso wie mehrere Basaltkreuz-Gruppen auf das Grabfeld hinweist. Zusammen mit Thomas Linnertz drapierten die beiden außerdem einen Kranz zum Gedenken an die Toten. Die Stadt nutzte die unten angelegte Rasenfläche, um dort Grabsteine und Kreuze bekannter Nassauer aufzustellen, wie zum Beispiel den von Christian Epstein, der sehr lange, von 1867 bis 1906, als Bürgermeister von Nassau amtierte.