Rhein-Lahn-Zeitung, 02. September 2017:
Spende Leifheit-Stiftung unterstützt vielfältiges soziales Engagement in Nassau mit 12 000 Euro – Breites Publikum ansprechen
Von unserem Mitarbeiter Bernd-Christoph Matern
Nassau. Motiviert blicken die ehrenamtlich engagierten Akteure der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Nassau und der Verbandsgemeinde nach vorn: Der Ortsverein, bekannt vor allem durch seine Begegnungsstätte „Kaffeekanne“ in der Schlossstraße 4, will mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Projekten als Zentrum für soziale Kommunikation zu mehr Mobilität und einem lebenswerten Miteinander sowohl im Alter als auch zwischen den Generationen beitragen.
Das bekräftigten jetzt Vorstandsmitglieder bei einem Besuch von Vertretern der G. und I. Leifheit-Stiftung, der die Ehrenamtlichen zusätzlich motivierte: Einen Scheck in Höhe von 12.000 Euro überreichten der neue Geschäftsführer der Stiftung Ingo Nehrbaß und der stellvertretende Stiftungsvorsitzende Josef Peter Mertes für die Arbeit der AWO in diesem Jahr. „Angesichts der laufenden Kosten, die wir jedes Jahr zu stemmen haben, ist uns diese Unterstützung mehr als willkommen“, dankte der Vorsitzende Dieter-Klaus Bielicki zusammen mit seinen Vorstandskollegen Wolfgang Micke und Herbert Baum. Ohne diese Förderung könnten die sozialen Angebote in diesem Umfang nicht aufrechterhalten werden.
Aus solch einer finanziellen Sicherheit heraus ließen sich auch neue Ideen verwirklichen, sagte Herbert Baum. Aufgabenfelder, für die die AWO Weichen stellen möchte, kamen unter anderem während des ebenfalls von der Leifheit-Stiftung angeregten ersten AWO-Dialogs „Gut leben in Nassau“ zur Sprache. „Zum einen ist den Menschen alles wichtig, was Gesundheitsfragen anbelangt, zum anderen wollen wir die damit eng verknüpfte Frage der Mobilität älterer Menschen gern in den Fokus rücken“, erklärte Baum den Stiftungsvertretern.
Trotz optimalem Standort mitten in der Stadt sei Mobilität besonders wichtig, um einer Vereinsamung im Alter vorzubeugen. Für manche sei es schon schwierig, von Scheuern in die Stadt zu kommen, um etwa mittwochs am Seniorentreff von 15 bis 18 Uhr teilzunehmen oder dem ebenso beliebten wie günstigen Mittagessen, für das die Türen der Kaffeekanne donnerstags ab 11.30 Uhr offen stehen, so Baum. Wie die Menschen schon in Nassau selbst, erst recht aber innerhalb der Verbandsgemeinde zu Zielen wie etwa einer Arztpraxis kommen, sei ein echtes Problem, ergänzte Bielicki. „Ein Arztbesuch wird da zur Tagestour; auf eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben wird oft ganz verzichtet“, beschreiben die beiden die Situation.
Deshalb würde die AWO gern an der Organisation eines Mobilitätsdienstes mitwirken, um diese „schwerwiegende Versorgungslücke für Ältere und Alleinstehende zu schließen“, so Baum. Als Beispiel wurde auf den „Einrich-Bus“ in der benachbarten Verbandsgemeinde Katzenelnbogen verwiesen.
Recht zufrieden ist der AWO-Vorstand mit der derzeitigen Auslastung der rund 250 Quadratmeter großen Räumlichkeiten in der Schlossstraße, nicht zuletzt dank einer Reihe von Kooperationen. Der Freien evangelischen Gemeinde, dem Männergesangverein, dem DGB Rhein-Lahn, den „Netten Nachbarn“ und dem Tanztreff des Seniorenbüros „Die Brücke“ wird dort etwa Platz für unterschiedlichste Gelegenheiten der Begegnung geboten und damit reichlich Boden für soziale Kommunikation. Herzstück bleibt neben dem Mehrzwecksaal und den Büroräumen die „Kaffeekanne“ mit seiner angrenzenden Küche. „Auch wenn ich manchem Passanten gern sagen würde: Trau dich und komm ruhig mal rein“, so Wolfgang Micke.
„Mit eigenen Veranstaltungen und denen, an denen wir beteiligt sind, wollen wir künftig ein noch breiteres Publikum ansprechen“, so Bielicki. Dazu zählen neben Heringessen, Hausflohmärkten, Familienausflügen, einer Erntedankfeier, Adventsmarkt und dem Heilig-Abend-Treff für Alleinstehende nun auch die Veranstaltungsreihe „AWO im Dialog“ sowie Ernährungsschulungen in Kooperation mit der Landeszentrale für Gesundheitsförderung. Bewegung und Gesundheit soll auch der Seniorentanztreff an jedem ersten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr fördern. Daneben ist den AWO-Akteuren, dessen „harter Kern“ allein jedes Jahr etwa 6000 Stunden an ehrenamtlichem Einsatz aufbringt, auch das Miteinander der Generationen wichtig. „Integrieren statt isolieren“ heißt dabei die Devise, die auch für den Aufbau eines Jugendwerkes gelten könnte.
„Es ist schon toll, wie viele Initiativen mit der ehrenamtlichen Arbeit hier unterstützt werden und wie viel soziale Hilfe daraus resultiert“, kommentierte Josef Peter Mertes das AWO-Engagement in Stadt und Verbandsgemeinde. Deshalb habe die Stiftung wie schon im Vorjahr auch gern wieder das Geld zur Verfügung gestellt.