Rhein-Lahn-Zeitung, 14. November 2018:
Verein Sozialkompass Nassau und weitere knapp 20 Organisationen
veranstalten Infotag und sprechen eine Reihe brisanter Themen an
Von unserem Mitarbeiter Ralph Wölpert
Nassau. Der Verein Sozialkompass Nassau und weitere knapp 20 Vereine und Organisationen zeigten im Günter-Leifheit-Kulturhaus in Nassau an ihrem fünften Infotag, welche Themen im Brennpunkt unserer zunehmend alternden Gesellschaft stehen. Mit einer Ausstellung, bei der neben Informationsmaterial zum Mitnehmen auch Beratungen angeboten wurden, sollten die Gäste für die Angebote am Infotag sensibilisiert werden. Unterstützend wurden vier Vorträge präsentiert, um brisante Themen in aller Deutlichkeit anzusprechen.
Der Verein Sozialkompass Nassau wird zu 100 Prozent von der „G. und I. Leifheit“-Stiftung getragen. Er hat knapp 90 Mitglieder und unterhält ein Partnernetzwerk mit rund 40 Unternehmen und Organisationen. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen: Unterstützung und Beratung in schwierigen Lebenssituationen, Hilfe bei der Erledigung von Behördengängen und anderen administrativen Vorgängen sowie die Information über die Partner des Netzwerks. Sämtliche Leistungen sind kostenlos, und die so gewonnenen Daten werden vertraulich behandelt.
Nach der Vorstellung durch die Vorsitzende des Vereins Sozialkompass, Helga Hübner, stellte Karin Quirmbach vom Haus Hohe Lay die Aufnahme in ein Altersheim detailliert vor und scheute sich nicht, über die Kosten eines Aufenthalts dort zu referieren. Neben den Pflegekosten, die in der Regel die Pflegekasse trägt, sind dies vor allem die Kosten für Unterkunft, Essen, Investitionen und die Ausbildung.
Bernd Friedrich von der VG Nassau brachte anschließend Licht in die Diskussion um Armut im Alter und die Grundsicherung. Mit Fakten und Zahlen machte er deutlich, wie stark gesetzliche Vorgaben in das Leben alter Menschen eingreifen können. In drei Stufen werden dabei die finanziellen Mittel zugeordnet: Rente oder Pension, eigenes oder familiäres Vermögen und erst dann, wenn unbedingt notwendig, die Sozialkassen der Gemeinden.
Julia Tiwi-Feix, Kontaktperson der gemeinnützigen Inklusa, referierte über die Beratung von Patienten mit einer erworbenen Hirnschädigung. Sie zeigte auf, wie wichtig eine klare Tagesstruktur, die privat und beruflich neu zu gestaltende Orientierung und die unterstützende Assistenz für alle Betroffenen und ihre Angehörigen sind.
Ganz aktuell wurde es dann bei der Präsentation von Ralf Hartenfels, Kriminalhauptkommissar a. D. vom Landeskriminalamt (LKA) in Mainz. Er berichtete über die betrügerischen Machenschaften, sich am Telefon als Polizisten oder als naher Verwandter auszugeben, um Geld oder Wertgegenstände an sich zu bringen. Ein Betrug ist es auch, sich mit einem Anruf als Mitarbeiter einer Firma zu melden, der den Computer reparieren will. In solchen Fällen geht es darum, einen direkten Zugang zum fremden Computer und den damit genutzten Passwörtern zu bekommen. Hartenfels empfahl, nicht zu reagieren und auch gleich wieder aufzulegen, um sich nicht in ein Gespräch verwickeln zu lassen.
Der Sozialkompass Nassau und seine treibenden Kräfte Horst Engel und Peter Nettesheim, die neben Helga Hübner diesen fünften Infotag vorbereitet haben, freuten sich über ein volles Haus. Die teilnehmenden Organisationen waren: Nette Nachbarn (NeNa), Grüne Damen Haus Hohe Lay, Thera-Dog, Stiftung Scheuern, Pura Vita, Inklusa gGmbH, Volksbildungswerk, Ridder Altershilfeprodukte, Fitness Center mit Thai-Massage, Initiative 55, Ambulante Dienste Marienkrankenhaus Nassau, Pflegestützpunkt Bad Ems/Nassau, Ambulanter Hospizdienst Nassau und das Altenheim Haus Hohe Lay. Auf den nächsten, den sechsten Infotag darf man gespannt sein.