Rhein-Lahn-Zeitung, 18. April 2017:
Projekt Leifheit-Stiftung unterstützt das Vorhaben
Nassau. Im Ortsteil Bergnassau-Scheuern wird sich in den kommenden Jahren einiges verändern. Die Dorferneuerung steht an, und die Stiftung Scheuern wird sich weiter öffnen. Ein kleines Projekt, das die Richtung erkennen lässt, wird jetzt von der G. und I. Leifheit-Stiftung unterstützt. Auf der Festwiese nahe Grillhütte und Seerosenteich soll eine Boulebahn entstehen, „die den Bewohnern und den Bürgern der Stadt offen steht“, sagt Vorstand Gerd Biesgen. „Das ist ein geeigneter Ort“, findet der Pfarrer, denn auch das stftungseigene Café Orgelpfeife ist nur wenige Schritte entfernt. Die idyllische Ecke im Mühlbachtal bietet zudem einen schönen Blick auf die Stammburg Nassau und bringt alles mit, was für eine gemütliche Boule-Partie notwendig ist. Die G. und I. Leifheit-Stiftung fördert das Vorhaben mit 5000 Euro.
Seit zwei jahren stehen die Stiftung Scheuern und die Leifheit-Stiftung miteinander in Kontakt. „Die Boulebahn kann ein Einstiegsprojekt sein“, sagt Biesgen und deutet damit eine weitere Zusammenarbeit an. In Scheuern will man auf dem Gelände in den kommenden Jahren einiges anpacken. Im Sommer dieses Jahres beginnen Umbau und Sanierung des Alten Hauses. „Wir wollen uns gegenüber dem Ortsteil Scheuern und der Stadt öffnen, damit Inklusion Gestalt annimmt“, sagt Vorstand Biesgen. Dazu werde man sich auch im Rahmen des bevorstehenden Dorferneuerungskonzepts einbringen.
Durch die Dorferneuerung haben Private Chancen auf staatliche Fördermittel für ihre Vorhaben. „Das gilt auch für die Stiftung Scheuern“, sagt Josef Peter Mertes, Vorstandsmitglied der G. und I. Leifheit-Stiftung. Aus anderen Behinderteneinrichtungen im Land wie dem Evangelischen Diakoniewerk Zoar gebe es Beispiele, wie solche ein Wohnprojekt für das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderungen in einem Gebäudeensemble entwickeln. In Ludwigshafen etwa wurde ein Wohnangebot für Menschen mit Beeinträchtigungen geschaffen, während zudem Appartements auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten werden. Biesgen selbst steht in regem Austausch mit der in Südhessen ansässigen Nieder-Ramstädter Diakonie. „Früher wurden Menschen mit Behinderungen am Rande platziert“, nimmt er auch auf die bauliche Entwicklung der Scheuerner Einrichtung Bezug. „Es ist eine Frage von Generationen, ein anderes Bewusstsein zu entwickeln.“
Mittelfristig sei es denkbar, bei Neubauten oder Sanierungen auf dem Stiftungsgelände auch Wohnraum für jedermann einzuplanen. Mertes, ehemals Leiter einer Förderschule, und Biesgen sind sich einig: „Das alles braucht Zeit, vieles ist schwierig und muss eingeübt werden.“
Carlo Rosenkranz